Humboldt-Universität zu Berlin - Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät - Willkommen bei SOAMED

Die zentrale wissenschaftliche Idee des Graduiertenkollegs

Wie schon im SOAMED-1 Antrag ausgeführt, hat Service-orientiertes Computing ein großes Potential als Paradigma der Konstruktion rechnergestützter Prozesse in der Medizin (und anderswo). Dieses Potential wird auf Grund seiner vornehmlich von pragmatischen Gesichtspunkten getriebenen Entwicklung in methodischen und theoretischen Aspekten noch nicht befriedigend ausgeschöpft. Dass Kolleg verfolgt daher weiterhin die zentrale wissenschaftliche Idee, SOC theoretisch und methodisch zu unterfüttern. Die zentrale Frage bleibt unverändert: Wie kann Service-Orientierung als Paradigma konzeptionell weiterentwickelt werden, um den größtmöglichen Nutzen für die Modellierung, die Konstruktion und den Betrieb prozessorientierter, komplexer Systeme zu bringen?

Dazu müssen Begriffe wie Orchestrierung, Schnittstelle, Berechtigungen, Austauschformate und Workflow theoretisch und implementierungsunabhängig beschrieben und untereinander in Beziehung gesetzt werden. Ein angemessener Rahmen für SOA beschreibt auch Äquivalenz, Datenabstraktion, Sichten und Komposition von Services und Daten sowie die (semi-)automatische Generierung und Prüfung von Verbünden, Partnern und Adaptern.

Das Kolleg entwickelt und validiert seine Resultate am Beispiel von Anwendungen im Gesundheitswesen, beginnend von eingebetteten medizintechnischen Systeme über die Telemedizin bis zu Fragen des Krankhausbetriebs und der patientenorientierten biomedizinischen Grundlagenforschung. Wie der SOAMED-1 Antrag ausführlich darlegt, ist dieses Gebiet besonders anspruchsvoll (und daher bewusst gewählt), weil 

        Prozesse quer zur Organisation liegen,

        Prozesse oft sehr lange leben,

        Prozesse eine Vielzahl unabhängiger Organisationen umspannen,

        Schnittstellen zwischen Services und Prozessen nicht trivial sind,

        Prozesse heterogene Services integrieren müssen und

        Systeme im laufenden Betrieb aktualisiert werden.

Grundparadigma aller Dissertationsvorhaben in SOAMED-2 sind Serviceorientierung, Datenschutz und eine strikte Prozesssicht: IT-Systeme erbringen ihre Funktion unter Beachtung von Datenschutzrichtlinien über das dynamische Zusammenspiel autonomer Basisdienste, sei es zur Planung der Krankenversorgung, zur organisationsübergreifenden Therapie komplexer Krankheitsbilder oder bei der Analyse großer Datenbestände.