UNIX-Werkzeuge - 9.3.find
  9.3 Hilfsprogramm    find
  =========================
  
   find - sucht nach bestimmten Dateien
  
  find  [Verzeichnis] [-Option...]  [-Test...]  [-Aktion...]
  
         find durchsucht eine oder  mehrere  Verzeichnishierarchien
         nach Dateien mit bestimmten Eigenschaften, und führt damit
         bestimmte Aktionen aus.  Die  Eigenschaften  können  durch
         Tests bestimmt werden.
  
         Optionen,  Tests und Aktionen können mit Operatoren zusam­
         mengefaßt werden.  find bewertet für  jede  Datei  in  den
         Verzeichnishierarchien  die  Optionen,  Tests und Aktionen
         von links nach rechts, bis ein falscher Wahrheitswert auf­
         taucht oder die Kommandozeilenargumente zu Ende sind.
  
         Das  erste  Argument, das mit einem -, einer Klammer (, ),
         einem Komma ,  oder einem Ausrufezeichen !  beginnt,  wird
         als  Anfang  einer  Option  oder Test interpretiert.  Alle
         Argumente davor werden als Verzeichnisnamen interpretiert.
         Wenn  kein  Verzeichnis  angegeben  ist, wird das aktuelle
         Verzeichnis genommen.  Wenn keine  Aktion  angegeben  ist,
         wird die Aktion -print ausgeführt.
  
         Der Status von find ist Null, wenn alle Aktionen erfolgre­
         ich waren, im Fehlerfall ist der Status größer als Null.


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  OPTIONEN
         -daystart
                mißt die  Zeiten  für  die  -amin,  -atime,  -cmin,
                -ctime,  -mmin  und -mtime Eigenschaften vom Beginn
                des aktuellen Tages anstelle der letzten 24 Stunden
         -depth 
                bearbeitet  den Inhalt jedes Verzeichnisses vor dem
                Verzeichnis selbst
         -follow
                folgt den symbolischen Links; diese Option schließt
                -noleaf mit ein
         -maxdepth Ebenen
                steigt  bis  zu  der  gegebenen  Zahl von Ebenen im
                Verzeichnisbaum auf (in der Hierarchie ab);  bei  0
                Ebenen  werden die Tests nur auf die in der Komman­
                dozeile übergebenen  Dateien  und  Verzeichnisnamen
                angewendet
         -mindepth Ebenen
                steigt  mindestens  die gegebene Zahl von Ebenen im
                Verzeichnisbaum auf (in  der  Hierarchie  ab);  bei
                einer  Ebene werden die in der Kommandozeile genan­
                nten Dateien und Verzeichnisnamen nicht bearbeitet
         -noleaf
                erzwingt die Bearbeitung aller Verzeichniseinträge;
         -version
                gibt die Versionsnummer auf die  Standardfehleraus­
                gabe
         -xdev  durchsucht keine Verzeichnisse in anderen Dateisys­
                temem (auf anderen Partitionen)
  
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     Tests:
         Alle numerischen Argumente können auf drei Arten angegeben
         werden:
                + N    steht für alle Zahlen größer als N
                - N    steht für alle Zahlen kleiner als N
                N      steht für genau N
         Alle  Tests  werden  auf  die  Dateien  in den angegebenen
         Verzeichnissen  einzeln  angewendet.   Die  Tests  liefern
         einen  Wahrheitswert von 0 (Wahr), wenn der Test erfolgre­
         ich war.
  
         -amin N
                auf die Datei ist vor N Minuten zugegriffen worden
         -anewer Referenzdatei
                auf die Datei ist vor weniger Zeit zugegriffen wor­
                den, als seit der letzten Veränderung der Referenz­
                datei vergangen ist; im  Zusammenhang  mit  -follow
                tritt  -anewer  nur  in  Effekt,  wenn  -follow vor
                -anewer in der Kommandozeile steht
         -atime N
                auf die Datei ist vor N*24 Stunden zugegriffen wor­
                den
         -cmin N
                der Status der Datei wurde vor N Minuten geändert
         -cnewer Referenzdatei
                der   Status  der  Datei  wurde  vor  weniger  Zeit
                verändert, als seit  der  letzten  Veränderung  der
                Referenzdatei  vergangen  ist; zusammen mit -follow
                tritt -cnewer  nur  in  Effekt,  wenn  -follow  vor
                -cnewer in der Kommandozeile steht
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         -ctime N
                der Dateistatus wurde vor N*24 Stunden geändert
         -empty 
                die reguläre Datei oder das Verzeichnis ist leer
         -false
                ist immer falsch
         -fstype Typ
                die  Datei ist in einem Dateisystem vom angegebenen
                Typ; unter anderem werden  minix,  msdos,  ext  und
                proc erkannt
         -gid N 
                die Datei gehört der Gruppe mit der Kennzahl N
         -group Name
                die Datei gehört der Gruppe Name
         -inum IN
                die Datei belegt die Inode mit der Nummer IN
         -links N
                die Datei hat N (harte) Links
         -lname Muster
                die  Datei ist ein symbolischer Link auf eine Datei
                oder ein Verzeichnis mit einem zum Muster passenden
                Namen
         -mmin N
                der Inhalt der Datei wurde vor N Minuten verändert
         -mtime N
                der  Inhalt  der  Datei  wurde  vor  IN*24  Stunden
                verändert
         -name Muster
                der Name der Datei paßt zu dem Muster

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         -newer REFERENZDATEI
                die Datei ist später verändert worden als die  REFERENZDATEI;
                zusammen  mit -follow tritt -newer nur in Effekt, 
  	      wenn -follow vor -newer in  der  Kommandozeile steht
         -nouser
                die  Datei  gehört  keinem  im System eingetragenen
                Benutzer
         -nogroup
                die Datei  gehört  keiner  im  System  angemeldeten
                Gruppe
         -path MUSTER
                der Pfadname der Datei paßt zum MUSTER
         -perm MODUS
                die  Zugriffsrechte  auf die Datei entprechen exakt
                dem Modus; der Modus kann als  Oktalzahl  oder  mit
                den    bei    chmod(1)    beschriebenen   Kennungen
                beschrieben werden
         -perm -MODUS
                (mindestens)  die Zugriffsrechte für den Modus sind
                gesetzt
         -perm +MODUS
                die Zugriffsrechte entsprechen höchstens dem  Modus
                (oder sind weiter eingeschränkt)
         -regex MUSTER
                der Pfadname paßt zu dem regulären Ausdruck MUSTER
         -size N[{c,k}]
                die Datei belegt N Datenblöcke zu 512 Bytes, bzw. N
                Bytes und N Kilobytes mit nachgestelltem c oder k
         -true  
                ist immer wahr
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         -type C
                die Datei ist vom  Typ  C;  folgende  Typen  werden
                unterschieden:
                b      gepufferte  Gerätedatei  für ein blockorien­
                       tiertes Gerät
                c      ungepufferte     Gerätedatei     für     ein
                       zeichenorientiertes Gerät
                d      Verzeichnis
                p      benannte Pipeline (FiFo)
                f      normale Datei
                l      symbolischer Link
                s      Socket
         -uid N 
                die Kennziffer des Eigentümers ist N
         -used N
                auf  die Datei ist N Tage nach der letzten Änderung
                zugegriffen worden
         -user NAME
                die Datei gehört dem Anwender NAME
  
         -xtype C
                das gleiche wie -type für alle Dateien,  die  keine
                symbolischen Links sind; wenn die Datei ein symbol­
                ischer  Link  ist  und  die  Option  -follow  nicht
                gesetzt  ist,  wird  die  Datei,  auf  die der Link
                zeigt, auf den Typ C geprüft; wenn die Option -fol­
                low gesetzt ist, ist der Test wahr, wenn C = l ist



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     Aktionen:
  
         -exec KOMMANDO;
                führt  das  Kommando aus; die Aktion ist wahr, wenn
                das Kommando einen Status von  Null  liefert;  alle
                auf  den  Kommandonamen  folgenden Argumente bis zu
                einem Semikolon ;  werden  als  Kommandozeilenargu­
                mente für das Kommando interpretiert; das Semikolon
                kann nicht weggelassen werden,  und  es  muß  durch
                mindestens  ein  Whitespace  von  der letzen Option
                getrennt werden; die Konstruktion {} wird durch den
                Pfadnamen  der  Datei ersetzt; die Klammern und das
                Semikolon müssen  in  der  Kommandozeile  für  find
                quotiert  werden,  damit  sie  nicht  von der Shell
                bearbeitet werden
  
         -fprint AUSGABEDATEI
                schreibt den Pfadnamen der gefundenen Datei in  die
                AUSGABEDATEI;    wenn    die   AUSGABEDATEI   nicht
                existiert, wird sie erzeugt, sonst wird sie erweit­
                ert; die Standardausgabe und die Standardfehleraus­
                gabe werden als /dev/stdout und  /dev/stderr  ange­
                sprochen
  
         -fprint0 AUSGABEDATEI
                schreibt  den  Namen  der  gefundenen  Datei in die
                AUSGABEDATEI und schließt  die  Ausgabe  mit  einem
                Nullbyte ab, wie -print0

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         -fprintf AUSGABEDATEI FORMAT
                schreibt den Namen der gefundenen Datei in die AUS­
                GABEDATEI und benutzt dabei  das  FORMAT  mit  Son­
                derzeichen wie bei printf
  
         -ok KOMMANDO;
                wie  -exec,  vor  der Ausführung des KOMMANDOS wird
                aber  noch  eine  Bestätigung  erwartet;  nur  eine
                Eingabe,  die  mit  einem  Y  oder einem y beginnt,
                führt zur Ausführung des Kommandos
  
         -print 
                gibt den  vollständigen  Pfadnamen  der 
                gefundenen Datei auf die Standardausgabe
  
         -print0
                gibt  den Pfadnamen der gefundenen Datei, von einem
                Nullbyte abgeschlossen,  auf  die  Standardausgabe;
                auf diese Weise können auch Pfadnamen korrekt weit­
                erverarbeitet werden, die ein Zeilenende enthalten
  
         -printf FORMAT
                gibt für die gefundenen Datei die Zeichenkette  FORMAT
                auf  der Standardausgabe aus; FORMAT kann verschiedene 
  	      Sonderzeichen und Platzhalter  enthalten, die von find 
  	      bearbeitet werden:  Sonderzeichen, Zeitstempel der
  	      Dateien, Dateigröße, Zugriffsrechte, Position im
  	      Dateibaum, Nutzername und Gruppename des Eigentümers
  	      (siehe Manual)

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         -prune 
                wahr,  wenn  die  Option  -depth gesetzt ist; sonst
                falsch
  
         -ls    zeigt das Verzeichnis in dem  die  getestete  Datei
                gefunden wurde mit ls -dils an
  
     Operatoren:
         Die  Optionen,  Tests  und  Aktionen können mit Operatoren
         verknüpft werden. Die Bearbeitung erfolgt prinzipiell  von
         links nach rechts.
  
         ( Ausdruck )
                die Klammern fassen den Ausdruck zu einer Operation
                zusammen
         ! Ausdruck
                "! Ausdruck" ist wahr, wenn der " Ausdruck " falsch ist"
         -not Ausdruck
                ist ebenfalls wahr, wenn der Ausdruck falsch ist
         Ausdruck1 Ausdruck2   oder  Ausdruck1 -a Ausdruck2  oder
         Ausdruck1 -and Ausdruck2
                UND Verknüpfung; wenn Ausdruck1 wahr ist, wird Aus­
                druck2 bewertet (ausgeführt)
         Ausdruck1 -o Ausdruck2  oder  Ausdruck1 -or Ausdruck2
                ODER  Verknüpfung;  Ausdruck2  wird  bewertet (aus­
                geführt), wenn Ausdruck1 falsch ist
         Ausdruck1 , Ausdruck2
                Liste; beide Ausdrücke werden immer bewertet  (aus­
                geführt);  der Wahrheitswert des gesamten Ausdrucks
                entspricht dem von Ausdruck2
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